Messebericht von der Security
2014 in Essen
Zwei Hauptthemen: Aktivtechnologie
und Modularität
©2014- Oktober (v1.1), Dr.-Ing. Hartwig Jeschke, Hannover - www.eschliessanlagen.info
An einem eintägigen Rundgang auf der Security-Messe 2014 in Essen wurden zahlreiche Stände der Anbieter zu elektronischen Schließanlagen besucht. Der Schwerpunkt lag auf die im Markt führenden Anbieter, aber auch in der Suche, wo es Innovationen gibt.
Während bei meinem letzten Besuch auf der Security 2010 noch einige Anbieter in der Einsetzbarkeit ihrer Produkte Einschränkungen vorwiesen, z. B. in Außenbereichen, haben die Hersteller überwiegend aufgeholt und decken einen weiten Anwendungsbereich ab, in Bezug auf den Außeneinsatz mit entsprechender Klassifikation mit bis zu IP65/66. Eine virtuelle Vernetzung für die Anlagenprogrammierung findet man häufig, bei der für weniger zeitkritische Veränderungen im Schließplan auf eine Begehung der Türen verzichtet werden kann. Hier werden Nutzer beim Zutritt zu Türen mit ihren elektronischen Identmedien als „Hilfsprogrammierer“ eingesetzt. Und wenn es schneller gehen muss, wird häufig auch eine Funkvernetzung angeboten. Dort, wo die Software für die Schließplanverwaltung für große Anlagen noch Defizite aufwies, sind die Hersteller am Ball, Alles etwas übersichtlicher zu gestalten.
Nachfolgend werden einige Produkte, und insbesondere Neuigkeiten vorgestellt. Im Rahmen eines eintägigen Besuches, war es leider nicht schaffbar, alle Anbieter zu besuchen. Neben den besprochenen Produkten, sollten auch Lösungen von FSB, CES, ABUS SECCOR, WILKA, Schulte-Schlagbaum (SAG) und Andere durchaus näher betrachtet werden
Neben vielen Aspekten zur Thematik spielten nach meinem Eindruck die Schlagworte Aktivtechnologie und Modularität eine zentrale Rolle. Alle Hersteller, die anfangs mit einer relativ kleinen Produktliste starteten, haben mittlerweile eine große Modularität mit einer Vielzahl an Schließzylindervarianten, Steuermodulen, Schnittstellen zu Zeiterfassungen usw. im Angebot. Das hat sich in der Regel aus dem Projektgeschäft und den Kundenanforderungen entwickelt.
Die Aktivtechnologie mit Batterien, die im elektronischen Schlüssel/
Transponder eingebaut sind, befindet sich klar im Aufwind – auch mit Lösungen,
die ohne Batterien im elektronischen Schließzylinder auskommen. Da Passivtransponder
und Chipkarten während des Schließvorganges aus einem Schließzylinder (meist
batteriebetrieben) mit Energie versorgt werden, wird relativ viel Energie zum
Betrieb passiver Schließmedien verbraucht. Die Anzahl der Schließvorgänge bei
Passivlösungen (mit Batterien nur im Schließzylinder) liegt daher bei 30.000 -
150.000 Schließvorgängen, die max. Zeit für Batteriewechselintervalle im
Schließzylinder liegt bei 2 - 5 Jahren. Das ist wesentlich weniger als bei
Aktivlösungen (> 300.000 Schließvorgänge, max. Zeit für Batteriewechselintervalle
im Schließzylinder: 5-7 Jahre).
Aktivtechnologien versprechen daher zunächst grundsätzlich wartungsärmere Lösungen mit längeren Betriebszeiträumen der Schließzylinderbatterien.
Interessant sind dann Varianten mit batterielosen Schließzylindern, die aus Batterien im elektronischen Schlüssel mit Energie versorgt werden, entweder kontaktbehaftet (z. B. Ikon eCLIQ) oder kontaktlos (z. B. Winkhaus blueSmart Active). Selbst wenn hier die Energieübertragung noch ineffizienter ist, als die Energieversorgung von Passivkarten aus einem batteriebetriebenen Schließzylinder, sind Batteriewechselintervalle in den Schlüsseln nahe bei 10 Jahren realistisch.
Bei der finnischen Firma iloq geht „Energiesparen“ noch weiter. Weder Schlüssel noch Schließzylinder müssen Batterien enthalten. Hier übernimmt ein kleiner Dynamo beim Einführen des Schlüssels in den Schließzylinder die Energieerzeugung. Lediglich für eine Echtzeituhr würde dann doch noch eine Batterie für den Uhrenbetrieb im Schließzylinder benötigt.
Im Folgenden wird über einige Produkte auf der Security-Messe (alphabetische Reihenfolge nach Herstellernamen), berichtet, die entweder auf Grund ihrer Stellung im Markt, wegen ihrer technischen Eigenschaften interessant sind, oder auch weil den Autor des Berichtes zu einem Besuch des Messestandes eingeladen wurde. Nicht vorgestellte Produkte können für Anwender selbstverständlich auch interessante Alternativen darstellen.
BKS baut den Doppelknauf SE-Elektronikzylinder in Aktivtechnologie (Batterien im Schlüssel/ Transponder) und im Schließzylinder. Der Hersteller verspricht bis zu 350.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz und Batteriewechselintervalle im Schließzylinder bis zu 5 Jahren. Auf den ersten Blick wirkt dieser Schließzylinder zunächst recht ähnlich zum Simons Voss Elektronikzylinder TN3. Der BKS-Zylinder ist in einer Offline-Variante oder in einer funkvernetzten Online-Variante (868 MHz) lieferbar. Auch gibt es eine virtuelle Vernetzung. Ein besonderes Argument, mit dem BKS den SE-Elektronikzylinder bewirbt, liegt im Organisatorischen. Mischt man die BKS-Elektronikzylinder mit einer mechanischen BKS-Schließanlage, erlaubt die BKS-Software eine gemeinsame Verwaltung der Türen mit mechanischen und elektronischen Schließzylindern. Die BKS-Systemverwaltungssoftware macht generell einen guten Eindruck und ist auch ohne teure Wartungsverträge langfristig einsetzbar. Interessant ist auch das von BKS angebotene, systemkompatible elektronische Schloss, das dort eingesetzt werden kann, wo ein Knaufzlinder nicht passt.
Der SE-Elektronikzylinder ist ein interessantes Produkt. Die Präsentation auf der Secutrity 2014 (wie auch schon vor 4 Jahren) hätte deutlich ambitionierter ausfallen können.
2014 scheinbar neu am Markt, aber im Zutrittskontrollgeschäft ein seit Jahrzehnten renomierter Anbieter ist die Firma Deister Electronic. Neben Zutrittskontroll-Lesern produziert dieser Hersteller bereits länger hochkomplexe mechanisch/ elektronische Komponenten in der Sicherheitstechnik. - Man kann also Vertrauen haben, dass schon die erste Generation des doorloxx-Elektronikzylinders gut funktioniert.
Gekennzeichnet ist das Produkt durch eine hohe Modularität, bei der ein Fachhändler (oder ein versierter Anwender) eine Anlage selbst konfiguriert oder eine beschaffte Schließanlage bedarfsgerecht anpassen kann. Dazu gehören Veränderungen in der Lesertechnologie, wie passive Chipkarten Mifare Classic (nicht nehmen, da unsicher!), Mifare DESfire EV1, Legic advant, airlink. Eine Variante in Aktivtechnologie ist gleichfalls im Angebot. Die Schließzylinderlängen sind in einem realistischen Rahmen anpassbar. Jeder doorloxx-Schließzylinder hat ab Werk ein 868 MHz Funkmodul integriert. Das ermöglicht eine sehr bequeme und schnelle Programmierung von größeren Flurabschnitten. Ein mit einem passenden Funk-Dongle ausgestatteter PC programmiert dann von einem Standort aus viele per Funk erreichbare Schließzylinder. Eine Online-Funkvernetzung auf 868 MHz ist jederzeit lediglich durch das Setzen von Accesspoints im Gebäude einfach nachrüstbar, ohne an den Schließzylindern etwas ändern zu müssen. Der Schließzylinder soll auch mit Passivlesetechnologien bis zu 150.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz erreichen. Auf Grund ausgefeilter Stromsparmechanismen wird eine für Passiv-Lösungen sehr lange Batteriewechselintervalle im Schließzylinder von mehr als 5 Jahren erwartet. Zum Batteriewechsel muss der Schließzylinder mindestens etwas aus der Tür herausgezogen werden, was vom Hersteller als Sicherheitsmerkmal gesehen wird. Nur bei geöffneter Tür lässt sich der Elektronikzylinder herausziehen. Dann erst ist die Verschraubung zum Batteriefach zugänglich. Deister Electronic bietet auch ein kompatibles elektronisches Schloss an, das dort eingesetzt werden kann, wo ein Knaufzylinder nicht passt. Die eingesetzte Software wird in der Grundvariante seit Jahren schon im Bereich Schlüsselverwaltung eingesetzt und macht einen gut bedienbaren Eindruck.
DOM ist mit seinem Protector-Schließzylinder neben
SimonsVoss und Winkhaus einer der langjährig am Markt präsenten Anbieter mit
einem ausgereiften Produkt. Anfänglich auf 125 kHz Funkfrequenzen angesiedelt,
werden heute auch vielfältige Lesetechnologien angeboten, z. B. Mifare
Desfire. Eine Online-Vernetzung ausgewählter Türen wird über das Datennetz
angeboten (TCP/IP), das bis an Türen geführt werden muss. Nach
Herstellerangaben können bis zu 100.000 Schließvorgänge mit einem
Batteriesatz geleistet werden.
Die typischen Wechsel-Intervalle der Schließzylinderbatterien liegen nach den Angaben auf dem Messestand bei ca. 2 Jahren.
Die Firma EVVA bietet neben einer Mifare Zutrittskontroll-Lösung einen neuen NFC-basierten Ansatz (Near Field Communication). Beim AirKey kann man die Zutrittsberechtigungen über ein Smartphone von einem, beim Hersteller angesiedelten Server, herunterladen.
Das Smartphone kommuniziert dann bei Airkey über NFC mit elektronischen Schließzylindern. Im Vergleich zu gebäudeinternen Funknetzwerken wird die Online-Vernetzung über eine Smartphone-App in das Internet verlagert. Unter dem Aspekt des Energieverbrauchs ist das ideal, weil die Airkey-Schließanlagen keine zustäzliche Energie für eine Online-Vernetzung verbrauchen. Die Energiebilanz der Online-Vernetzung geht voll zu Lasten des Smartphones. Das lädt man aber ohnehin alle 2 Tage nach. Wer kein Smartphone besitzt, kann sich auch einen NFC-fähigen Transponder beim Anlagenbetreuer abholen. In der Flexibilität bietet sich Airkey dort an, wo besonders häufig kurzfristige Veränderungen in Schließplänen stattfinden.
AirKey ist eine in der Anlagenbetreuung sehr komfortble Lösung, hat aber Grenzen in der physikalischen Absicherung der eigenen Schließanlage. Eine Schließplanverwaltung auf einem nicht vernetzten Programmier-PC ist bei Airkey mit Smartphones nicht mehr möglich. Genauso entfällt auch die Möglichkeit, sämtliche vernetzten Schließanlagenkomponenten hinter einer eigenen Firewall zu platzieren.
Nach Herstellerangaben können bei der Mifare-Variante bis zu 50.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz geleistet werden. Das wird bei der NFC-Variante in ähnlicher Größenordnung liegen.
Bisher war IKON mit dem Verso CLIQ am Markt vertreten, einem mechanischen Schlüssel (mechanische GHS-Anlage), der um eine zusätzliche elektronische Sicherungsebene ergänzt wurde. Die Schließzylinder sind batterielos und werden bei jedem Schließvorgang aus dem Schlüssel mit Energie versorgt.
Wie der Vorgänger hat auch der neue IKON eCLIQ die Batterie nur im Schlüssel, die Spannungsversorgung für den Schließzylinder erfolgt erneut kontaktbehaftet aus dem elektronischen Schlüssel. Ein Batteriewechsel im Schließzylinder ist nicht nötig. Der Schließzylinder ist bis zu mindestens 200.000 Schließvorgängen und zeitlich unbegrenzt völlig wartungsfrei. Das wird unter anderem mit einem integrierten Schmiermitteldepot unterstützt. Zum Vergleich: Nach DIN-EN 1303, Klasse 6, liegt die maximal geforderte Dauerhaftigkeit von Profilschließzylindern bei 100.000 Schließvorgängen. In der Praxis werden vom Hersteller weit höhere Anzahlen über 200.000 Schließvorgänge erwartet.
Mit dem Wechsel zum eCLIQ hat IKON 2014 kräftig an vielen Stellen aufgeräumt, wo es am Vorgänger noch berechtigte Kritikpunkte gab. So ist der eCLIQ mit einem jetzt zentrisch angeordneten Schließkanal in Verbindung mit Standard-Kernziehschutzrosetten einsetzbar. Es gibt kein mechanisches Schließprofil mehr, das bei eine sicheren Elektroniklösung unnötig ist. Die Zutrittsautorisierung erfolgt vollständig auf elektronischem Wege. Das noch beim alten Verso CLIQ beobachtbare Phänomen eines verzögerten Ansprechens des Schließzylinders (Schlüssel klemmt dann und muss erneut eingeführt werden) ist beim eCLIQ gelöst. Der eCLIQ scheint allerdings nicht abwärtskompatibel zum Verso CLIQ zu sein. Die Batterie im Schlüssel soll mindestens für 30.000 Schließvorgänge ausreichen. Bei typischerweise 20 Türöffnungen pro Tag, ergäbe sich eine theoretische Einsetzbarkeit von bis zu 10 Jahren. Wenn es in der Praxis (Temperaturwechsel, größere Schließhäufigkeit) 3-5 Jahre wären, geht das auch in Ordnung. Ein Nutzer kann die eingebaute Batterie vom Typ CR2032 leicht selbst wechseln. Im Zuge der Neueinführung des eCLIQ wurde auch die Schließanlagenverwaltungs-Software überarbeitet und soll jetzt nach Herstellerangaben auch große Schließpläne mit zehntausenden Türen beherrschen.
Eine virtuelle Vernetzung wird auch – wie beim Vorgänger - angeboten. Dies läuft in der Praxis dann über zugewiesene Tagesticket für die einzelnen Schlüssel. Der eCLIQ kann in der Kategorie der Aktivschließzylindertechnologie eingereiht werden.
Der iloq-Schließzylinder aus Finnland ist seit etwa 4 Jahren das erste Produkt am Markt, das bei einer elektronischen Schließtechnik ganz ohne Batterien auskommt. Beim Einführen des elektronischen Schlüssels in den Schließkanal, wird ein kleiner Generator im Schließzylinder betätigt, der Schlüssel (über Kontakte) und Schließzylinder mit Energie versorgt.
Lediglich für den Fall, dass Zeitzonen vergeben werden sollen, muss eine Batterie für die Echtzeituhr im Schließzylinder untergebracht werden. Diese hält aber bis zu 10 Jahren. Falls sie ausfällt, wird der Schließzylinder trotzdem funktionieren. In Bezug auf Wartungszeiten für das Wechseln von Batterien ist die iloq-Lösung führend. Recht aufwändig wird aber die Onlinevernetzung. Dafür muss ein Datennetzwerkanschluss bis zur Tür geführt werden (TCP/IP). Bis zum Schließzylinder muss dann verkabelt werden (über eine Kabelschwinge in die Tür und in der Tür bis zum elektronischen Schließzylinder).
Der Digitalzylinder von Kaba hat Knäufe mit einem quadratischen Querschnitt und abgerundeten Ecken. Damit ist er recht gut greifbar. Nach Herstellerangaben können bis zu 60.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz geleistet werden. Die Wechsel-Intervalle der Schließzylinderbatterien liegen nach Herstellerangaben auf dem Messestand bei max. 4 Jahren.
Aktuelle Standards wie Mifare Desfire und Legic Advant werden unterstützt. Neben dem Digitalzylinder gibt es auch verschiedene elektronische Beschläge. Dort interessant ist die touchGo-Variante. Mit dem elektronischen Identmedium in der Tasche wird bei Berühren des Türdrückers eine Verbindung zum elektronischen Beschlag hergestellt und bei vorhandener Zutrittsberechtigung die Tür freigegeben.
Man hat bei touchGo die Hände frei und kann komfortabel die Türen öffnen.
Am Ende des Messebesuchs ein eher zufälliger Besuch der Firma Opertis. Opertis führt die in der Regie von HEWI begonnene eLOCK-Serie fort. Ist jetzt aber mit der neuen eLOCK eXpress Lösung am Start. Die verwendete RFID-Lesetechnologie basiert auf Mifare.
Nach Angaben auf dem Messestand können bis zu 50.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz geleistet werden. Die maximalen Wechsel-Intervalle der Schließzylinderbatterien liegen bei ca. 5 Jahren.
Salto bietet einen digitalen Knaufzylinder, der mit unterschiedlichsten Lesetechnologien für eine Vielzahl an Chipkarten und Passivtransponder, z. B. von Mifare bis zu SKIDATA. Nach Angaben auf dem Messestand bis zu 20.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz geleistet werden. Die typischen Wechsel-Intervalle der Schließzylinderbatterien liegen bei ca. 2,5 Jahren. Für den Offline-Schließzylinder wird eine virtuelle Vernetzung an („Data On Card“) angeboten. Der Hersteller bietet aber auch elektronische Beschlagslösungen in mehreren Varianten an. Diese können mit einer Online-Funkvernetzung (2,4 GHz) ausgestattet werden.
Mit dem in Blau gehaltenen, schick designten Messestand ist der Marktführer Simons Voss auf der Security-Messe in der Halle 11 natürlich nicht zu übersehen. Simons Voss war Ende der 1990er-Jahre einer der ersten Anbieter elektronischer Schließzylinder – zu einer Zeit, wo große, klassische Mechanikhersteller oft eher Skepsis gegenüber der Elektronik zeigten. Das war also auch rückwirkend betrachtet ein revolutionärer Schritt, der den Markt zu elektronischen Schließanlagen maßgeblich eröffnet hat. Kernelement ist der digitale Schließzylinder 3061, der in der vierten Generation am Markt ist (TN 4). Dieser Schließzylinder arbeitet mit einer Aktivtranspondertechnologie. Die Standzeit der Schließzylinderbatterien liegt bei bis zu 5-7 Jahren. Mit einem Batteriesatz können bis zu 300.000 Schließvorgänge betrieben werden. Das sind objektiv sehr gute technische Daten. Auch ist im Vergleich zu anderen Produkten bisher eine durchgängige Abwärtskompatibilität bei jeder neuen Generation gegeben.
Zahlreiche Varianten sind im Angebot. Dazu gehören eine jederzeit auch nachrüstbare Funkvernetzung (868 MHz) oder ein virtuelles Netzwerk für die Anlagenprogrammierung, elektronische Beschläge, Möbelschlösser und Schlösser für Schaltschränke, diverse Steuereinheiten, Varianten für passive Kartentechnologien, wie z. B. Mifare Desfire. Schnittstellen zu Zeiterfassungssystemen sind gleichfalls im Angebot.
Eine Datenbanklösung zur Schließplanverwaltung unterstützt eine einheitliche, unternehmensweite und standortübergreifende Verwaltung sehr großer Schließanlagen. Für kleinere Liegenschaften ist die Software auch in einer lokal installierbaren Variante erhältlich.
Die 2014er-Neuheiten bei Simons Voss sind eine konsequente und evolutionäre Weiterentwicklung eines revolutionären Produkts, die eine diversifizierte Anpassung an die Erfordernisse im Markt aufzeigt. Während 1998 die erste Preisliste noch auf ein DIN A4 Blatt passte, überschreitet die aktuelle Preisliste deutlich die 50 Seiten-Marke.
Die Neuerungen in diesem Jahr sind:
· Starter System zur einfachen Programmierung kleiner Schließanlagen.
· Digitales SmartHandle 3062 (elektronische Beschgaslösung) für Ganzglastüren
· Digitaler Schließzylinder 3061 – Door-Monitoring (stellt fest, ob Tür verschlossen ist)
· Digitaler Schließzylinder in weiteren Varianten
· Wavenet Router mit Schutzfunktion (Funknetzwerk)
· Router Schutzfunktion Digitale Möbelschlösser
· SmartIntego
Mit blueChip und blueSmart ist Winkhaus schon seit Jahren mit Elektronikzylindern als Passivlösung (Batterien im Schließzylinder und nicht im Schlüssel) am Markt präsent. Nicht so elegant war bei dieser Lösung die Unterbringung von Knopfzellen im Profilzylinderkörper. Zum Wechseln der Batterien musste dann jeder Schließzylinder aus- und eingebaut werden. Zwar zeigen die Winkhaus-Vertriebsmitarbeiter recht überzeugend und mit der Geschmeidigkeit eines Magiers, wie einfach das geht. Dennoch bleiben Zweifel, ob das in allen Türensituationen so einfach bleibt.
Schnell könnten auch Knopfzellen Bleche oder Federelemente in dunklen Gebäudeecken unwiderruflich verloren gehen.
Mit der neuen blueSmart Active – Lösung hat Winkhaus nun die Positionierung der Batterie in den Transponderschlüssel verlagert. Der elektronische Schließzylinder dieser Aktiv-Technologie ist nun batterielos. Im Gegensatz zum neuen, kontaktbehafteten IKON eCLIQ wird bei Winkhaus die Energie aus dem Schlüssel drahtlos übertragen.
Die wichtigste Eigenschaft von blueSmart Active ist eine besonders wartungsarme Lösung und damit eine deutliche Verbesserung zu den Vorgängerversionen. Zwar ist der neue Aktivschlüssel wegen der Aufnahme der Batterie etwas größer als der „alte“ Passivschlüssel. In der Praxis wird das aber keine Rolle spielen. Erwähnt werden muss, dass blueSmart ein virtuelles Netzwerk unterstützt. Wer Bedenken gegenüber Plastik in der Schließtechnik äußert, dem entgegnen die Vertriebsmitarbeiter von Winkhaus, dass Glasfaserverstärkungen für die nötige Dauerhaftigkeit sorgen. Selbst wenn die zu übertragende Energiemenge vom Schlüssel zum Schließzylinder größer ist als auf dem umgekehrten Wege, kann das ausgeglichen werden durch eine größere Batterie im Schlüssel (höhere Kapazität), die so in keinen Profilzylinderkörper passt. Winkhaus gab auf dem Messestand etwa 60.000 Schließvorgänge mit einer Batterie an. Rechnet man mit maximal 20 Schließvorgängen pro Tag und etwa 200 Arbeitstagen, kommt man rechnerisch auf einen Betriebszeitraum der Schlüsselbatterie weit über 10 Jahre. Bei einer Lagerfähigkeit von Lithium-Batterien mit 10 Jahren, kommt diese Lösung zumindest theoretisch in eine Größenordnung von bis zu 10 Jahren bis zum Batteriewechsel im Schlüssel. Wären es unter praktischen Randbedingungen (Temperaturwechsel, größere Schließhäufigkeit) 5 Jahre, ist das auch kein Problem. blueSmart Active soll nach Informationen auf der Webseite des Herstellers ab April 2015 im Handel erhältlich sein.
Es gibt natürlich noch weitere Produkte, die man sich genauer ansehen sollte. Abus-Seccor, CES, Dorma, FSB, iseo, SLS-Locking Systems, Schulte-Schlagbaum, Wilka, Uhlmann und Zacher, Primion, Häfele und Andere. Hier hat die Zeit bei einem eintägigen Besuch auf dem Messestand leider nicht mehr gereicht.
Elektromagnetische Türöffner, oft auch Türsummer genannt, sind eine einfache Lösung, um in Eingangsbereichen den Zutritt frei zu geben. Nachteilig ist, dass Türsummer, die nur die Schlossfalle freigeben, nicht bei selbstverriegelnden Panikschlössern eingesetzt werden können. Erst nach Verriegelung einer Tür bietet ein Schloss eine entsprechende Sicherheit. Dass ein Gebäudeabschnitt nach dem Verlassen selbstständig verriegelt, funktioniert also mit elektromagnetischen Türöffnern nicht.
Häufig werden daher elektrisch betriebene klassische Motorschlösser eingesetzt. Wenn Motorschlösser einzelne Zutritte freigeben, d. h. nicht mit Daueröffnung betrieben werden, besteht in der Öffnungsphase das Problem eines Zeitintervalls, in dem Zutrittsberechtigte Geduld haben müssen, bis der Schlossriegel zurückgefahren ist. Es ist gar nicht gut, wenn in diesem Augenblick schon an einer Eingangstür kräftig gezerrt wird, insbesondere dann, wenn das Schließblech im Bereich des Riegels nicht ganz passt. Ein gerade zurückfahrender Riegel könnte dann unter Zugspannung geraten und läuft dann nicht frei. Defekte an der Mechanik des Motorschlosses sind dann absehbar.
Als praktikable Alternative, vereint der eff eff Mediator nun die Funktionalitäten von Türsummer, selbstverriegelndem Panikschloss und Motorschloss (wenn es für Einzelöffnungen eingesetzt wird). Beim Öffnen macht es beim eff eff Mediator nichts, wenn schon an der Tür gezerrt wird. Ein im Schließblech (links im Bild) untergebrachter, recht starker Linearmotor schiebt den Riegel im Schloss zurück. Selbst ein starkes Ziehen an der noch verschlossenen (verriegelten) Tür wird klaglos toleriert. Wenn auch bei älteren Rauchabschlusstüren die Nachrüstung mit dem eff eff Mediator zulassungstechnisch ein Problem sein kann, so bietet sich der eff eff Mediator an für Neubauten oder für Sanierungsmaßnahmen, bei denen Eingangstüren ersetzt werden.
Die neuen Produkte am Markt sind interessant, also doorloxx von Deister Electronic, eLOCK eXPress von Opertis, blueSmart Active von Winkhaus und der eCLIQ von IKON. Aber auch die etablierten Produkte, z. B. Simons Voss, CES, Dorma, Wilka, Abus-Seccor, Schulte-Schlagbaum, Häfele, Primion und andere, sind natürlich weiterhin sehr attraktiv. Bei (fast) jedem Messestand hatte man nach einer überzeugenden Präsentation den Eindruck, gerade das beste Produkt kenngelernt zu haben. Welches Produkt im eigenen Gebäude am besten geeignet ist, entscheidet sich in einem Vergleich der Anforderungen vor Ort mit den jeweiligen Produkteigenschaften.
Wer Neubauten oder Grundsanierungen mit neuen Türen plant, sollte an Stelle von Türsummern (elektromagnetische Türöffner, die lediglich die Falle freigeben) den eff eff Mediator als Alternative näher betrachten. Mit einer Kombination aus Selbstverriegelung, Panikschloss und elektromagnetischer gesteuerter Freigabe des Zutritts ist das eine sehr interessante Lösung, die auf dem Messestand überzeugte.