Messebericht von der Security 2014 in Essen
Zwei Hauptthemen: Aktivtechnologie und Modularität

©2014- Oktober (v1.1), Dr.-Ing. Hartwig Jeschke, Hannover - www.eschliessanlagen.info

Einleitung

 

An  einem eintägigen Rundgang auf der Security-Messe 2014 in Essen wurden zahlreiche Stände der Anbieter zu elektronischen Schließanlagen besucht. Der Schwerpunkt lag auf die im Markt führenden  Anbieter, aber auch in der Suche, wo es Innovationen gibt.


Eine gute Nachricht vorweg: Viele Produkte einsetzbar in vielfältigen Türensituationen.

 

Während bei meinem letzten Besuch auf der Security 2010 noch einige  Anbieter in der Einsetz­bar­keit ihrer Produkte Einschränkungen vorwiesen, z. B. in Außenbereichen, haben die Hersteller über­wie­gend aufgeholt und decken einen weiten Anwendungsbereich ab, in Bezug auf den Außeneinsatz mit entsprechender Klassifikation mit bis zu IP65/66. Eine virtuelle Vernetzung für die Anlagenprogrammierung findet man häufig, bei der für weniger zeitkritische Veränderungen im Schließplan auf eine Begehung der Türen verzichtet werden kann. Hier werden Nutzer beim Zutritt zu Türen mit ihren elektronischen Identmedien als „Hilfsprogrammierer“ eingesetzt. Und wenn es schnel­ler gehen muss, wird häufig auch eine Funkvernetzung angeboten. Dort, wo die Software für die Schließplan­ver­waltung für große Anlagen noch Defizite aufwies, sind die Hersteller am Ball, Alles etwas übersichtlicher zu gestalten.

 

Nachfolgend werden einige Produkte, und insbesondere Neuigkeiten vorgestellt. Im Rahmen eines eintägigen Besuches, war es leider nicht schaffbar, alle Anbieter zu besuchen. Neben den  bespro­che­nen Produkten, sollten auch Lösungen von FSB,  CES, ABUS SECCOR, WILKA, Schulte-Schlagbaum (SAG) und Andere durchaus näher betrachtet werden

Aktivtechnologie und Modularität als zentrale Schlagworte der Messe

 

Neben vielen Aspekten zur Thematik spielten nach meinem Eindruck die Schlagworte  Aktivtechnologie und Modularität eine zentrale Rolle. Alle Hersteller, die anfangs mit einer relativ kleinen Produktliste starteten, haben mittlerweile eine große Modularität mit einer Vielzahl an Schließzylindervarianten, Steuermodulen, Schnittstellen zu Zeiterfassungen usw. im Angebot. Das hat sich in der Regel aus dem Projekt­geschäft und den Kundenanforderungen entwickelt.


Die Aktivtechnologie mit Batterien, die im elektronischen Schlüssel/ Transponder eingebaut sind, befindet sich klar im Aufwind – auch mit Lösungen, die ohne Batterien im elektronischen Schließzylinder auskommen. Da Passivtransponder und Chipkarten während des Schließvorganges aus einem Schließzylinder (meist batteriebetrieben) mit Energie versorgt werden, wird relativ viel Energie zum Betrieb passiver Schließmedien  verbraucht. Die Anzahl der Schließvorgänge bei Passivlösungen (mit Batterien nur im Schließzylinder) liegt daher bei 30.000 - 150.000 Schließ­vorgängen, die max. Zeit für Batteriewechselintervalle im Schließzylinder liegt bei 2 - 5 Jahren. Das ist   wesentlich weniger als bei Aktivlösungen (> 300.000 Schließvorgänge, max. Zeit für Batterie­wechselintervalle im Schließ­zylinder: 5-7 Jahre).

Aktivtechnologien versprechen daher zunächst grundsätzlich war­tungs­ärmere Lösungen mit länge­ren Betriebszeiträumen der Schließzylinderbatterien.

 

Interessant sind dann Varianten mit batterielosen Schließzylindern, die aus Batterien im elektronischen Schlüssel mit Energie versorgt werden, entweder kontaktbehaftet (z. B. Ikon eCLIQ) oder kontaktlos (z. B. Winkhaus blueSmart Active). Selbst wenn hier die Energieübertragung noch ineffizienter ist, als die Energieversorgung von Passivkarten aus einem batteriebetriebenen Schließzylinder, sind Batteriewechselintervalle in den Schlüsseln nahe bei 10 Jahren realistisch.

Bei der finnischen Firma iloq geht „Energiesparen“ noch weiter. Weder Schlüssel noch Schließ­zylinder müssen Batterien enthalten. Hier übernimmt ein kleiner Dynamo beim Einführen des Schlüssels in den Schließzylinder die Energieerzeugung. Lediglich für eine Echtzeituhr würde dann doch noch eine Batterie für den Uhrenbetrieb im Schließzylinder benötigt.

Ausgewählte Produkte auf der Security-Messe 2014

 

Im Folgenden wird über einige Produkte auf der Security-Messe (alphabetische Reihenfolge nach Herstellernamen), berichtet, die entweder auf Grund ihrer Stellung im Markt, wegen ihrer technischen Eigenschaften interessant sind, oder auch weil den Autor des Berichtes zu einem Besuch des Messestandes eingeladen wurde. Nicht vorgestellte Produkte können für Anwender selbstverständlich auch interessante Alternativen darstellen.

BKS – SE – Elektronikzylinder: Aktivlösung mit langer Betriebszeit.

 

BKS baut den Doppelknauf SE-Elektronikzylinder in Aktiv­tech­nologie (Batterien im Schlüssel/ Transponder) und im Schließ­zylinder. Der Hersteller verspricht bis zu 350.000 Schließ­vor­gänge mit einem Batteriesatz und Batteriewechselintervalle  im Schließzylinder bis zu 5 Jahren. Auf den ersten Blick wirkt dieser Schließzylinder zunächst recht ähnlich zum Simons Voss Elektro­nik­­zylinder TN3. Der BKS-Zylinder ist in einer Offline-Variante  oder in einer funkvernetzten Online-Variante (868 MHz) lieferbar. Auch gibt es eine virtuelle Vernetzung. Ein besonderes Argu­ment, mit dem BKS den SE-Elektro­nik­zylinder bewirbt, liegt im Organi­satorischen. Mischt man die BKS-Elektronikzylinder mit einer mechanischen BKS-Schließanlage, erlaubt die BKS-Software eine gemeinsame  Verwaltung der Türen mit mechanischen und elektronischen Schließzylindern. Die BKS-Systemverwaltungssoftware macht generell einen guten Eindruck und ist auch ohne teure Wartungsverträge langfristig einsetzbar. Interessant ist auch das von BKS angebotene, system­kompa­tible elektronische Schloss, das dort eingesetzt werden kann, wo ein Knaufzlinder nicht passt.

 

Der SE-Elektronikzylinder ist ein interessantes Produkt. Die Präsentation auf der Secutrity 2014 (wie auch schon vor 4 Jahren) hätte deutlich ambitionierter ausfallen können.

 

NEU: Deister Electronic doorloxx – Life-Time Modularität: Jederzeit umrüstbar!

 

2014 scheinbar neu am Markt, aber im Zutritts­kon­troll­ge­schäft ein seit Jahrzehnten renomierter Anbieter ist die Fir­ma Deister  Electronic. Neben Zutrittskontroll-Lesern pro­du­ziert  dieser Hersteller bereits länger hoch­kom­plexe mecha­nisch/ elektronische Komponenten in der Sicher­heitstechnik. - Man kann also Vertrauen haben, dass schon die erste Generation des doorloxx-Elektronikzylinders  gut funk­tio­niert.

Gekennzeichnet ist das Produkt durch eine hohe Modularität, bei der ein Fachhändler (oder ein versierter Anwender) eine Anlage selbst konfiguriert oder eine beschaffte Schließanlage  bedarfs­gerecht anpassen kann. Dazu gehören Veränderungen in der Lesertechnologie, wie passive Chip­kar­ten Mifare Classic (nicht nehmen, da unsicher!), Mifare DESfire EV1, Legic advant, airlink. Eine Variante in Aktivtechnologie ist gleichfalls im Angebot. Die Schließzylinderlängen sind in einem realistischen Rahmen anpassbar. Jeder doorloxx-Schließzylinder hat ab Werk ein 868 MHz Funkmodul integriert. Das ermöglicht eine sehr bequeme und schnelle Programmierung von größeren Flurabschnitten. Ein mit einem passenden Funk-Dongle ausgestatteter PC programmiert dann von einem Standort aus viele per Funk erreichbare Schließzylinder. Eine Online-Funk­ver­netzung auf 868 MHz ist jederzeit lediglich durch das Setzen von Accesspoints im Gebäude einfach nach­rüst­bar, ohne an den Schließzylindern etwas ändern zu müssen. Der Schließzylinder soll auch mit Passivlesetechnologien bis zu 150.000 Schließ­vor­gänge mit einem Batteriesatz erreichen. Auf Grund ausgefeilter  Stromsparmechanismen wird eine für Passiv-Lösungen sehr  lange Batterie­wechsel­intervalle im Schließzylinder von mehr als 5 Jahren erwartet. Zum Batteriewechsel muss der Schließzylinder mindestens etwas aus der Tür herausgezogen werden, was vom Hersteller  als Sicher­­­heitsmerkmal gesehen wird. Nur bei ge­öffne­ter Tür lässt sich der Elektronikzylinder herausziehen. Dann erst ist die Verschraubung zum Batterie­fach zugänglich. Deister Electronic bietet auch ein kompatibles elektronisches Schloss an, das dort eingesetzt werden kann, wo ein Knaufzylinder nicht passt. Die eingesetzte Software wird in der Grundvariante seit Jahren schon im Bereich Schlüssel­verwal­tung eingesetzt und macht einen gut bedienbaren Eindruck.

DOM – Vielfalt bei Lesetechnologien


DOM ist mit seinem Protector-Schließzylinder neben Simons­Voss und Winkhaus einer der langjährig am Markt präsenten An­bieter mit einem ausgereiften Produkt. Anfänglich auf 125 kHz Funkfrequenzen  angesiedelt, werden heute auch viel­fältige Lesetechnologien angeboten, z. B. Mifare Desfire. Eine Online-Vernetzung ausgewählter Türen wird über das Datennetz angeboten  (TCP/IP), das bis an Türen geführt wer­den muss. Nach Herstellerangaben können bis zu 100.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz geleistet werden.

Die typischen Wechsel-Inter­valle der Schließzylinderbatterien liegen nach den Angaben auf dem Messestand bei ca. 2 Jahren.

 

 

 

NEU: EVVA – AirKey – Berechtigung über Internet - Zutritt per NFC

 

Die Firma EVVA bietet neben einer Mifare Zutrittskontroll-Lösung einen neuen NFC-basierten Ansatz (Near Field Communication). Beim AirKey kann man die Zutrittsberechtigungen über ein Smartphone von einem, beim Hersteller angesiedelten Server, herunterladen.

 

Das Smartphone kommuniziert dann bei Airkey über NFC  mit elektro­nischen Schließ­zylindern. Im Vergleich zu gebäudeinternen Funk­netz­werken wird die Online-Vernetzung über eine Smartphone-App in das Internet verlagert. Unter dem Aspekt des Ener­gie­verbrauchs ist das ideal, weil die Airkey-Schließanlagen keine zustäzliche Energie für eine Online-Vernetzung verbrauchen. Die Energiebilanz der Online-Vernetzung geht voll zu Lasten des Smartphones. Das lädt man aber ohnehin alle 2 Tage nach. Wer kein Smart­phone besitzt, kann sich auch einen NFC-fähigen Transponder beim Anlagenbetreuer abholen. In der Flexibilität bietet sich Airkey dort an, wo besonders häufig kurzfristige Veränderungen in Schließplänen stattfinden.

AirKey ist eine in der Anlagenbetreuung sehr komfortble Lösung, hat aber Grenzen in der physi­ka­lischen Absicherung der eigenen Schließanlage. Eine Schließplanverwaltung auf einem nicht ver­netz­ten Programmier-PC ist bei Airkey mit Smartphones nicht mehr möglich. Genauso entfällt auch die Mög­lichkeit, sämtliche vernetzten Schließanlagenkomponenten hinter einer eigenen Firewall zu platzieren.

 

Nach Herstellerangaben können bei der Mifare-Variante bis zu 50.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz geleistet werden. Das wird bei der NFC-Variante in ähnlicher Größenordnung liegen.

 

NEU: IKON der neue eCLIQ – konsequente Neuentwicklung zum Verso CLIQ

 

Bisher war IKON mit dem Verso CLIQ am Markt vertreten, einem mechanischen Schlüssel (mecha­nische GHS-Anlage), der um eine zusätzliche elektronische Sicherungsebene ergänzt wurde. Die Schließ­zylinder sind batterielos und werden bei jedem Schließvorgang aus dem Schlüssel mit Energie versorgt.

Wie der Vorgänger hat auch der neue IKON eCLIQ die Batterie nur im Schlüssel, die Spannungsversorgung für den Schließzylinder erfolgt erneut kontaktbehaftet aus dem elektronischen Schlüssel. Ein Batteriewechsel im Schließ­zylin­der ist nicht nötig. Der Schließzylinder ist bis zu min­destens 200.000 Schließvorgängen und zeitlich unbegrenzt völlig wartungsfrei. Das wird unter anderem mit einem inte­grierten Schmier­mittel­depot unterstützt. Zum Ver­gleich: Nach DIN-EN 1303, Klasse 6, liegt die maximal gefor­derte Dauerhaftigkeit von Profilschließzylindern bei 100.000 Schließvorgängen. In der Praxis werden vom Her­steller weit höhere Anzahlen über 200.000 Schließvorgänge erwartet.

 

Mit dem Wechsel zum eCLIQ hat IKON 2014 kräftig an vielen Stellen aufgeräumt, wo es am Vor­gän­ger noch berechtigte Kritikpunkte gab. So ist der eCLIQ mit einem jetzt zentrisch angeordneten Schließ­kanal in Verbindung mit Standard-Kernziehschutzrosetten einsetzbar. Es gibt kein mechanisches Schließ­profil mehr, das bei eine sicheren Elektroniklösung unnötig ist. Die Zutrittsautorisierung er­folgt vollständig auf elektronischem Wege. Das noch beim alten Verso CLIQ beobachtbare Phänomen eines verzögerten Ansprechens des Schließzylinders (Schlüssel klemmt dann und muss erneut eingeführt werden) ist beim eCLIQ gelöst. Der eCLIQ scheint allerdings nicht abwärts­kompatibel zum Verso CLIQ zu sein. Die Batterie im Schlüssel soll mindestens für 30.000 Schließvorgänge ausreichen. Bei typischerweise 20 Türöffnungen pro Tag, ergäbe sich eine theoretische Einsetzbarkeit von bis zu 10 Jahren. Wenn es in der Praxis  (Temperaturwechsel, größere Schließhäufigkeit) 3-5 Jahre wären, geht das auch in Ordnung. Ein Nutzer kann die eingebaute Batterie vom Typ CR2032 leicht selbst wechseln. Im Zuge der Neueinführung des eCLIQ wurde auch die Schließ­anlagenver­waltungs-Software überarbeitet und soll jetzt nach Herstellerangaben auch große Schließpläne mit zehn­tausenden Türen beherrschen.

 

Eine virtuelle Vernetzung wird auch – wie beim Vorgänger - angeboten. Dies läuft in der Praxis dann über zugewiesene Tagesticket für die einzelnen Schlüssel. Der eCLIQ kann in der Kategorie der Aktivschließzylindertechnologie eingereiht werden.

Iloq – Nie mehr Batterien wechseln!

 

Der iloq-Schließzylinder aus Finnland ist seit etwa 4 Jahren das erste Produkt am Markt, das bei einer elektronischen Schließtechnik ganz ohne Batterien auskommt. Beim Einführen des elektronischen Schlüssels in den Schließkanal, wird ein kleiner Generator im Schließzylinder betätigt, der Schlüssel (über Kontakte) und Schließzylinder mit Energie versorgt.

Lediglich für den Fall, dass Zeitzonen vergeben werden sollen, muss eine Batterie für die Echtzeit­uhr im Schließzylinder untergebracht werden. Diese hält aber bis zu 10 Jahren. Falls sie  ausfällt, wird der Schließzylinder trotzdem funktionieren. In Bezug auf Wartungszeiten für das Wechseln von Batterien ist die iloq-Lösung führend. Recht aufwändig wird aber die  Online­vernetzung. Dafür muss ein Daten­netzwerk­anschluss bis zur Tür geführt werden (TCP/IP). Bis zum Schließzylinder muss dann verkabelt werden (über eine Kabelschwinge in die Tür und in der Tür bis zum elektronischen Schließzylinder).

 

KABA - Griffiger Digitalzylinder und elektronischer Beschlag touchGo

 

Der Digitalzylinder von Kaba hat Knäufe mit einem qua­dra­tischen Querschnitt und abgerundeten Ecken. Da­mit ist er recht gut greifbar. Nach Herstellerangaben können bis zu 60.000 Schließvorgänge mit einem Bat­terie­­satz geleistet werden. Die Wechsel-Inter­valle der Schließ­zylinder­bat­terien liegen nach Herstellerangaben auf dem Messestand bei max. 4 Jahren.

Aktuelle Standards wie Mifare Desfire und Legic Advant werden unterstützt. Neben dem Digital­zylin­der gibt es auch verschiedene elektronische Beschläge. Dort interessant ist die touchGo-Variante. Mit dem elektronischen Identmedium in der Tasche wird bei Berühren des Türdrückers eine Verbin­dung zum elektronischen Beschlag hergestellt und bei vorhandener Zutrittsberechtigung die Tür frei­ge­geben.

 

Man hat bei touchGo die Hände frei und kann komfortabel die Türen öffnen.

 

NEU: Opertis – eLOCK eXpress mit Mifare-Lesetechnologie

Am Ende des Messebesuchs ein eher zufälliger Besuch der  Firma Opertis. Opertis führt die in der Regie von HEWI begon­nene eLOCK-Serie fort. Ist jetzt aber mit der neuen eLOCK eXpress Lösung am Start. Die verwendete RFID-Lese­techno­lo­gie basiert auf Mifare.

 

Nach Angaben auf dem Messestand können bis zu 50.000 Schließ­­vorgänge mit einem Batteriesatz geleistet werden. Die maximalen Wechsel-Inter­valle der Schließ­zylinder­batterien liegen bei ca. 5 Jahren.



 

Salto – Flexibilität auf allen Ebenen

 

Salto bietet einen digitalen Knaufzylinder, der mit unter­schiedlichsten Lesetechnologien für eine Vielzahl  an Chip­karten und Passivtransponder, z. B. von Mifare bis zu SKIDATA. Nach Angaben auf dem Messestand bis zu 20.000 Schließvorgänge mit einem Batteriesatz geleistet werden. Die typischen Wechsel-Inter­valle der Schließ­zylinder­bat­terien liegen bei ca. 2,5 Jahren.  Für den Offline-Schließ­zylinder wird eine virtuelle Vernetzung an („Data On Card“) angeboten. Der Hersteller bietet aber auch elektronische Be­schlagslösungen in mehreren Varianten an. Diese können  mit einer Online-Funkvernetzung (2,4 GHz) ausgestattet werden.



 

Simons Voss – Revolutionärer Marktführer mit evolutionären Neuerungen

Mit dem in Blau gehaltenen, schick designten Messe­stand ist der Marktführer Simons Voss auf  der Security-Messe in der Halle 11 natürlich nicht zu übersehen. Simons Voss war Ende der 1990er-Jahre einer der ersten Anbieter elektronischer Schließzylinder – zu einer Zeit, wo große, klassische Mechanikhersteller oft eher Skepsis gegen­über der Elektronik zeigten. Das war also auch rückwirkend betrachtet ein revo­lutio­närer Schritt, der den Markt zu elektronischen Schließanlagen maßgeblich eröffnet hat. Kernelement ist der digi­tale Schließzylinder 3061, der in der vierten Generation am Markt ist (TN 4). Dieser Schließ­zylinder arbeitet mit einer Aktivtranspondertechnologie. Die Standzeit der Schließ­zylinder­batterien liegt bei bis zu 5-7 Jahren. Mit einem Batteriesatz können bis zu 300.000 Schließvorgänge betrieben werden. Das sind objektiv sehr gute technische Daten. Auch ist im Vergleich zu anderen Produkten bisher eine durchgängige Abwärts­kompa­tibili­tät bei jeder neuen Generation gegeben.

Zahlreiche Varianten sind im Angebot. Dazu gehören eine jederzeit auch nachrüstbare Funk­ver­netzung (868 MHz) oder ein virtuelles Netzwerk für die Anlagenprogrammierung, elektronische Beschläge, Möbelschlösser und Schlösser für Schaltschränke, diverse Steuereinheiten, Varianten für passive Karten­technolo­gien, wie z. B. Mifare Desfire. Schnittstellen zu Zeiterfassungssystemen sind gleichfalls im Angebot.

Eine Datenbanklösung zur Schließplanverwaltung unterstützt eine einheit­liche, unter­nehmens­­weite und standortübergreifende Verwaltung sehr großer Schließanlagen. Für klei­nere Liegenschaften ist die Software auch in einer lokal installierbaren Variante erhältlich.

Die 2014er-Neuheiten bei Simons Voss sind eine konsequente und evolutionäre Weiterentwicklung eines revolutionären Produkts, die eine diversifizierte Anpassung an die Erfordernisse im Markt auf­zeigt. Während 1998 die erste Preisliste noch auf ein DIN A4 Blatt passte, überschreitet die aktuelle Preisliste deutlich die 50 Seiten-Marke.

Die Neuerungen in diesem Jahr sind:

·         Starter System zur einfachen Programmierung kleiner Schließanlagen.

·         Digitales SmartHandle 3062 (elektronische Beschgaslösung) für Ganzglastüren

·         Digitaler Schließzylinder 3061 – Door-Monitoring (stellt fest, ob Tür verschlossen ist)

·         Digitaler Schließzylinder in weiteren Varianten

·         Wavenet Router mit Schutzfunktion (Funknetzwerk)

·         Router Schutzfunktion Digitale Möbelschlösser

·         SmartIntego

NEU: Winkhaus – blueSmart Active:  Der Einstieg in die Aktivtechnologie

 

Mit blueChip und blueSmart ist Winkhaus schon seit Jahren mit Elektronikzylindern als Passivlösung (Batterien im Schließ­­zylinder und nicht im Schlüssel) am Markt präsent. Nicht so elegant war bei dieser Lösung die Unterbringung von Knopfzellen im Profilzylinderkörper. Zum Wechseln der Bat­te­rien musste dann jeder Schließzylinder aus- und ein­gebaut werden. Zwar zeigen die Winkhaus-Ver­triebs­mitarbeiter recht überzeugend und mit der Geschmeidigkeit eines Magiers, wie einfach das geht. Dennoch bleiben Zweifel, ob das in allen Türensituationen so einfach bleibt.

Schnell könnten auch Knopfzellen Bleche oder Federelemente in dunklen Gebäudeecken unwider­ruflich verloren gehen.

Eine gute Idee:

Mit der neuen blueSmart Active – Lösung hat Winkhaus nun die Positionierung der Batterie in den Trans­pon­derschlüssel verlagert. Der elektronische Schließzylinder dieser Aktiv-Tech­nologie ist nun batterielos. Im Gegensatz zum neuen, kontaktbehafteten IKON eCLIQ wird bei Winkhaus die Ener­gie aus dem Schlüssel drahtlos über­tra­gen.

 

Die wichtigste Eigenschaft von blueSmart Active ist eine besonders wartungsarme Lösung und damit eine deutliche Verbesserung zu den Vor­gänger­versionen. Zwar ist der neue Aktivschlüssel wegen der Aufnahme der Batterie etwas größer als der „alte“ Passivschlüssel. In der Praxis wird das aber keine Rolle spielen. Erwähnt werden muss, dass blueSmart ein virtuelles Netzwerk unterstützt. Wer Bedenken gegenüber Plastik in der Schließtechnik äußert, dem entgegnen die Vertriebsmitarbeiter von Winkhaus, dass Glasfaserverstärkungen für die nötige Dauerhaftigkeit sorgen. Selbst wenn die zu übertragende Energiemenge vom Schlüssel zum Schließzylinder größer ist  als auf dem umge­kehr­ten Wege, kann das ausgeglichen werden durch eine größere Batterie im Schlüssel (höhere Kapazität), die so in keinen Profil­zylin­derkörper passt. Winkhaus gab auf dem Messestand etwa 60.000 Schließ­vorgänge mit einer Batterie an. Rechnet man mit maximal 20 Schließvorgängen pro Tag und etwa 200 Arbeitstagen, kommt man rechnerisch auf einen Betriebszeitraum der Schlüsselbatterie weit über 10 Jahre. Bei einer Lagerfähigkeit von Lithium-Batterien mit 10 Jahren, kommt diese Lösung zumindest theoretisch  in eine Größenordnung von bis zu 10 Jahren bis zum Batteriewechsel im Schlüssel. Wären es unter praktischen Randbedingungen (Temperaturwechsel, größere Schließ­häufigkeit) 5 Jahre, ist das auch kein Problem. blueSmart Active soll nach Informationen auf der Webseite des Herstellers ab April 2015 im Handel erhältlich sein.

Weitere Produkte für elektronische Schließzylinder

 

Es gibt natürlich noch weitere Produkte, die man sich genauer ansehen sollte. Abus-Seccor, CES, Dorma,  FSB, iseo, SLS-Locking Systems, Schulte-Schlagbaum, Wilka, Uhlmann und Zacher, Primion, Häfele und Andere. Hier hat die Zeit bei einem eintägigen Besuch auf dem Messestand leider nicht mehr gereicht.

 

eff eff Mediator: Die Alternative zu Motorschlössern und E-Summern

 

Elektromagnetische Türöffner, oft auch Türsummer genannt, sind eine ein­fache Lösung, um in Eingangsbereichen den Zutritt frei zu geben. Nachteilig ist, dass Türsummer, die nur die Schlossfalle freigeben,  nicht bei selbst­ver­riegeln­den Panikschlössern  eingesetzt werden können. Erst nach Ver­riege­lung einer Tür bietet ein Schloss eine entsprechende Sicherheit. Dass ein Ge­bäu­de­abschnitt nach dem Verlassen selbstständig verriegelt, funktioniert  also mit elektromagnetischen Türöffnern nicht.

 

Häufig werden daher elektrisch betrie­be­ne klassische Motorschlösser eingesetzt. Wenn Motorschlösser einzelne Zutritte freigeben, d. h. nicht mit Daueröffnung betrieben werden, besteht in der Öffnungsphase das Problem eines Zeitintervalls, in dem Zutritts­berechtigte Geduld haben müssen, bis der Schlossriegel zurückgefahren ist. Es ist gar nicht gut, wenn in diesem Augenblick schon an einer Eingangstür kräftig gezerrt wird, insbesondere dann, wenn das Schließblech im Bereich des Riegels nicht ganz passt. Ein gerade zurückfahrender Riegel könnte dann unter Zug­span­nung geraten und läuft dann nicht frei. Defekte an der Mechanik des Motorschlosses sind dann absehbar.

 

Als praktikable Alternative, vereint der eff eff Mediator  nun die Funktionalitäten von Türsummer, selbstverriegelndem Panikschloss und Motorschloss (wenn es für Einzelöffnungen eingesetzt wird). Beim Öffnen macht es beim eff eff Mediator nichts, wenn schon an der Tür gezerrt wird. Ein im Schließblech (links im Bild) untergebrachter, recht starker  Linearmotor schiebt den Riegel im Schloss zurück. Selbst ein starkes Ziehen an der noch verschlossenen (verriegel­ten) Tür wird klaglos toleriert. Wenn auch bei älteren Rauchabschlusstüren die Nach­rüstung mit dem eff eff Mediator zulassungstechnisch ein Problem sein kann, so bietet sich der eff eff Mediator an für Neubauten oder für Sanierungsmaßnahmen, bei denen Eingangstüren ersetzt werden.

Zusammenfassung

 

Die neuen Produkte am Markt sind interessant, also doorloxx von Deister Electronic, eLOCK eXPress von Opertis, blueSmart Active von Winkhaus und der eCLIQ von IKON. Aber auch die etablierten Produkte, z. B. Simons Voss, CES, Dorma, Wilka, Abus-Seccor, Schulte-Schlagbaum, Häfele, Primion und andere,  sind natürlich weiterhin sehr attraktiv. Bei (fast) jedem Messestand hatte man nach einer überzeugenden Präsentation den Ein­druck, gerade das beste Produkt kenngelernt zu haben. Welches Produkt im eigenen Gebäude am besten geeignet ist, entscheidet sich in einem Vergleich der Anforderungen vor Ort mit den jeweiligen Produkt­eigen­schaf­ten.

 

Wer Neubauten oder Grundsanierungen mit neuen Türen plant, sollte an Stelle von Türsummern (elektromagnetische Türöffner, die lediglich die Falle freigeben) den eff eff Mediator als Alternative näher betrachten. Mit einer Kombination aus Selbstverriegelung, Panikschloss und elektromagnetischer gesteuerter Freigabe des Zutritts ist das eine sehr interessante Lösung, die auf dem Messestand überzeugte.